Nachhaltigkeit beginnt im Kühlregal. Damit ist aber nicht nur der Bio-Joghurt gemeint. Denn die Kühlanlagen selbst machen rund 60 Prozent des Gesamtenergiebedarfs eines Supermarkts aus, gefolgt von rund 20 Prozent für Beleuchtung. Und da hört es längst nicht auf. Welche Chancen sollten Supermarktbetreiber jetzt nutzen, um Betriebskosten, Energiekosten und Treibhausgas-Emissionen zu minimieren?
Effiziente Energieversorgung aufbauen
Der einfachste Weg, Energiekosten nachhaltig einzusparen, führt für Supermarktbetreiber über effiziente Kältetechnik und Beleuchtung. Das verbessert die Energiebilanz und hilft, die bestehenden nationalen und internationalen Klimaziele sowie die damit verbundene Verringerung der Treibhausgas-Emissionen zu erreichen.
Die Möglichkeiten:
Kältemittelfüllmengen reduzieren
Natürliche Kältemittel anstelle von chemischen Mitteln verwenden
Klimaanlage in die Kälteanlage integrieren
Beleuchtung auf verbrauchsarme LED umstellen
Anlagenbetrieb überwachen und optimieren
Ein detailliertes Energiemonitoring hilft Supermarktbetreibern dabei, die aktuelle Energienutzung zu erfassen und auszuwerten. Es macht Lastspitzen sichtbar und deckt Schwachstellen auf. Daraus lassen sich schnell und einfach weitere effizienzsteigernde und kostenminimierende Maßnahmen ableiten.
Solarstrom erzeugen und speichern
Supermarktbetreiber wenden jährlich durchschnittlich 1,6 Prozent ihres Nettoumsatzes für Energie auf. Mit der Solaranlage auf dem Firmendach und einem Batteriespeicher erzeugt der Supermarktbetreiber seinen eigenen Strom. Dabei stimmt ein intelligentes Energiemanagement automatisch Erzeugung und Bedarf so aufeinander ab, dass immer die größtmögliche Menge Solarstrom genutzt werden kann.
In der modernen Energiewirtschaft wird der Supermarktbetreiber gleichzeitig zum Prosumer: Er stellt seine überschüssige Energie dem öffentlichen Netz zur Verfügung und trägt so dazu bei, dass es stabil bleibt. Denn Wind- und Solarenergie sind nicht immer gleichzeitig verfügbar und die Netzeinspeisung schwankt entsprechend. Netzdienstleistungen werden also immer wichtiger und bedeuten auch attraktive Zusatzerlöse.
Dabei lässt sich auch das große ungenutzte Kapazitätspotenzial der Kälteanlage nutzen. Deren Verdichterleistung muss jeweils für den wärmsten und kältesten Tag ausgelegt sein. Wenn alle Anforderungen der Lebensmittelsicherheit eingehalten werden, kann der Supermarkt an durchschnittlichen Tagen die ungenutzten Kapazitäten als thermische Speicher zur Verfügung stellen.
Die Vorteile:
Lastspitzen abfangen
Energiekosten minimieren
Eigenverbrauchsquote optimieren
Kühlkette und wichtige Verbraucher bei Stromausfall weiter versorgen
Netzdienstleistung zur Verfügung stellen
Beitrag zur Energiewende leisten
Zusätzliche Einnahmen erwirtschaften
Supermarktbetreiber können ihren Solarstrom per Direktvermarktung an interessierte Abnehmer verkaufen. Die besten Preise lassen sich dann erzielen, wenn die Nachfrage nach Strom besonders hoch und damit auch der Preis an der Strombörse entsprechend hoch ist.
Direktvermarktung kann eine Alternative zur Einspeisevergütung sein. Dabei erhält der Anlagenbetreiber für die Einspeisung seines Stroms vom Netzbetreiber eine feste Einspeisevergütung. Für die Differenz zwischen Marktpreis und den an den Anlagenbetreiber gezahlten Preis erhält der Netzbetreiber oder der zuständige Übertragungsnetzbetreiber eine Erstattung. Diese Erstattung wird per EEG-Umlage von den Verbrauchern finanziert.
Die Vorteile:
Attraktive Zusatzerlöse erwirtschaften
Aktiv am Strommarkt teilnehmen
EEG-Umlage reduzieren
Wärme- und Kälteüberschuss zur Quartiersversorgung nutzen
Der aktiv&irma Supermarkt in Oldenburg zeigt, wie intelligentes Energiemanagement zu einer Win-Win-Situation für den Betrieb und das Klima werden kann. In dem gemeinsamen Pilotprojekt von SMA und Danfoss A/S verbindet der Data Manager M das Managementsystem für die Gebäude- und Kältetechnik von Danfoss mit allen Energieverbrauchern sowie der Speicher- und Ladeinfrastruktur.
Vom grünen Image profitieren
Konsumenten und Mitarbeiter werden anspruchsvoller. Bei Konsumenten nimmt die Nachfrage an biologisch erzeugten, regionalen und fair gehandelten Produkten zu. Mitarbeiter wollen nicht nur einfach in irgendeinem Unternehmen beschäftigt sein. Sie wollen etwas Sinnvolles leisten und für ihre Arbeitskraft etwas geboten bekommen.
Die Vorteile:
Den Kunden Ladesäulen für Elektrofahrzeuge kostenlos zur Verfügung stellen (und mit attraktiven Prämienprogrammen verbinden)
Mit dem grünen Fußabdruck werben
Regenerative Stromerzeugung im Eingangsbereich sichtbar machen
Mehr nachhaltige Produkte ins Sortiment aufnehmen
Mit einem nachhaltigen Konzept im Sinne der Energieeffizienz können Supermarktbetreiber gleich mehrfach punkten. Sie können Kunden und Mitarbeiter an der grünen Energie teilhaben lassen. Sie minimieren ihre Energiekosten, machen das Einkaufen zu einem positiven Erlebnis und sind attraktiver Arbeitgeber. Supermärkte werden so zu einer tragenden Säule der Energiewende.
[Ein Artikel von Anke Baars / SMA]